10. Januar 2018

Ein Stück Schweizer Realsatire

Kurt W. Zimmermann (links) und Hans-Ulrich Bigler.
Kurt W. Zimmermann (links) und Hans-Ulrich Bigler.

Kurt W. Zimmermann ist Journalist. In der Branche gilt er als bunter Hund. Dass er sich nicht so ernst nimmt, ist weniger bekannt, aber sympathisch. Seit vielen Jahren schreibt Zimmi, wie er genannt wird, eine süffige Kolumne in der «Weltwoche», ab und an auch einen längeren Text. Das ist noch keine Straftat.

Berufskollegen kritisieren, der Wahrheitsgehalt von Zimmis Kolumnen liege jeweils bei etwa 50 Prozent. Rotzlöffel hingegen behaupten, er produziere Woche für Woche «ziemlich viel Mist». Nüchtern stellen wir fest: Zimmis Glaubwürdigkeit ist angeschlagen, seine Kolumnen haben aber fraglos einen hohen Unterhaltungswert.

In der Ausgabe vom 9. November 2017 befasste sich Zimmermann übrigens mit «No Billag» und einem Zukunftsmodell für die SRG.

Hans-Ulrich Bigler ist Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands. In der Branche gilt er als harter Hund. Wenn seine wasserblauen Augen aufblitzen, gefriert seinen Gegnern das Blut in den Adern. Ab und an redet er sich um Kopf und Kragen. Das ist noch keine Straftat.

Am letzten Dienstag präsentierten Bigler & Co. ihren «Plan B» für eine andere SRG. Er beinhaltet auch allerhand Zahlen und Berechnungen. Der Plan wurde sofort zerpflückt, weil er unrealistisch und wirr ist, quer durch die Schweiz sparten die Leute nicht mit Spott.

Wie publik wurde, übernahmen Bigler & Co. Kurt W. Zimmermanns Berechnungen aus der «Weltwoche» vom 9. November – ohne zu fragen oder die Zahlen beim Autor zu verifizieren.

Mark Balsiger

P.S.
Die Schnitzelbänkler von Basel bis Bellach sind erleichtert: Nebst dem Brachialtwitterer im Oval Office haben sie ein zweites Thema, das knallt. In beiden Fällen hat die Realsatire die Satire überholt. Das wiederum müsste uns Sorgen bereiten.